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am 26. Januar 1938
in Moskau

Kuzmin, i.F.: Kuz.): Wie wir in der Ljubjanka übereinkamen, habe ich
mich darum bemüht, für Sie eine letzte Chance zu erwirken; Ihre
Anwesenheit hier beweist, daß ich dies erreicht habe. Wollen sehen,
ob Sie uns täuschen werden.
Rakowskij, i.F.: Rak.): Ich wünsche und hoffe, daß nicht.
Kuz.: Aber vorher einen Rat von Mann zu Mann: Hier handelt es sich
jetzt um die reine Wahrheit. Nicht um die "Prozeß-Wahrheit", wie sie
im Prozeß im Licht der Geständnisse der anderen Angeklagten
erscheinen muß und sich, wie Sie wissen, völlig der politischen
Notwendigkeit, der "Staatsraison", wie man im Westen sagt,
unterzuordnen hat. Die Notwendigkeiten der internationalen Politik
lassen uns die ganze Wahrheit, die "wahre Wahrheit", geheimhalten.
Ganz gleich, wie der Prozeß verläuft, die Völker und Menschen
werden das erfahren, was sie erfahren sollen - einer aber muß alles
wissen: Stalin. Ihre Worte hier, seien sie wie sie wollen, können Ihre
Lage nicht verschlimmern. Diese läßt ohnehin, wie Sie wissen, keine
Verschlimmerung zu. Sie können sich nur zu Ihren Gunsten
auswirken. Sie können Ihr in diesem Augenblick schon verlorenes
Leben zurückgewinnen. So - nun wollen wir sehen: ihr alle werdet
also bekennen, daß ihr Spione Hitlers im Solde der Gestapo und des
0.K.W. seid, nicht wahr?
Rak.: Ja!
Kuz.: Und ihr seid Spione Hitlers?
Rak.: Ja!
Kuz.: Nein, Rakowskij, nein! Sagen Sie die Wahrheit, nicht die
Prozeßwahrheit !